Geschichte der Bundesliga

Seit dem Jahre 1911 werden in Österreich offizielle Fußballmeisterschaften ausgetragen. Anfangs noch als Wiener Bewerb, entwickelte sich dieser im Laufe der Jahre zu einer gesamtösterreichischen Meisterschaft.

Die Geburtsstunde der Bundesliga

Am 21. April 1974 waren es neben sportlichen vor allem wirtschaftliche Gründe, den Fußball in Österreich erstmals seit 1945 gänzlich zu reformieren. Die Einführung der Bundesliga ab der Saison 1974/75 wurde von der Hauptversammlung mit 158 zu 38 Stimmen beschlossen - die Bundesliga war geboren.

Die größte Änderung betraf die höchste Spielklasse, die in der Saison 1973/74 noch mit 17 Klubs und in der folgenden Saison als Zehnerliga ausgetragen wurde. Zu Saisonende mussten somit neben den drei Fixabsteigern noch vier weitere Klubs den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Bei der Entscheidung über die relegierten Teams waren regionale Aspekte sowie eine "Fünfjahreswertung" ausschlaggebend. Der Modus mit zehn Klubs wurde damals mit vier Durchgängen in 36 Runden gespielt.

Auch die übrigen Spielklassen waren von den Reformen betroffen. Die führenden Klubs aus den Regionalligen blieben zweitklassig und wurden zur ersten gesamtösterreichischen zweithöchsten Spielklasse vereint – die Nationalliga, in ihrer ersten Saison mit 14 Klubs. Der Rest trat den Gang in die die dritte Liga an.

70er Jahre – Der erste Bundesliga-Meister

Der erste Meistertitel der Bundesliga ging an den SSW Innsbruck, der mit dem FK Austria Wien die ersten Jahre der Bundesliga dominierte. Die Innsbrucker sicherten sich in der ersten Dekade der Bundesliga zwei Meistertitel (1975, 1977), die Wiener – mit Österreichs Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska in ihren Reihen – standen 3-mal (1976, 1978, 1979) an der Tabellenspitze der Abschlusstabelle.

Bereits ein Jahr nach der Reform, in der Saison 1975/76, kam es zur ersten Namensänderung der Bundesliga, die folglich 1. Division hieß. Diese Namensgebung blieb der höchsten Spielklasse bis 1993 erhalten.

Im darauffolgenden Jahr wurde ein Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Hans Krankl gelangen in der Saison 1977/78 41 Treffer. Neben dem Titel des Torschützenkönigs erhielt er für diese ausgewöhnliche Leistung auch den Goldenen Schuh für den besten Torschützen Europas.

80er Jahre - Wiener Erfolgsserie und Ligaformat

Die 80er-Jahre waren stark von den Leistungen der beiden Wiener Klubs SK Rapid Wien und FK Austria Wien geprägt. 5-mal wurde der Meisterteller an die Favoritner (1980, 1981, 1984, 1985, 1986), 4-mal an die Hütteldorfer (1982, 1983, 1987, 1988) überreicht. Ebenfalls in diese Zeit fällt der Torschützenkönig-Hattrick von Toni Polster (FK Austria Wien) in den Jahren 1985 bis 1987. Die sportliche Dominanz der Wiener Klubs wurde erst 1989 vom FC Swarovski Tirol unter Trainer-Legende Ernst Happel beendet, der sich ebenfalls im darauffolgenden Jahr (1990) den Meistertitel sicherte.

Die 80er standen ebenso im Zeichen der Veränderung. Im Mai 1982 fand die erste Liga-Reform der Bundesliga, mit der damit verbundenen Aufstockung zu einer 16er Liga, statt. Ab der Saison 1985/86 und mit dem Play-Off System, bei dem die 1. und die 2. Division nach 22 gespielten Runden zusammengelegt und als Meister-Play-off, Mittleres Play-off und Abstiegs-Play-off mit jeweils acht Klubs ausgetragen wurden.


90er Jahre -Eigenständigkeit der Bundesliga, Konkurrenzkampf der beiden Austrias und Grazer Höhenflug

Abseits des Rasens prägte besonders die Konstitution der Österreichischen Fußball-Bundesliga als eigenständiger Verband am 17. November 1991 sowie die Aufnahme als 10. Ordentliches Mitglied des ÖFB am 1. Dezember 1991 den weiteren Fortbestand der 1. Division, die ab der Saison 1993/94 wieder Bundesliga hieß. Drei Jahre später, im Jahr 1997, unternahm man den nächsten Schritt und öffnete der Wirtschaft in Form des ersten Bewerbssponsors die Türen zu Österreichs Spitzenfußball.

Sportlich bestimmten besonders die beiden violettfarbenen Klubs während der ersten Hälfte der 90er Jahre das Meistergeschäft der Bundesliga. Jeweils 3 Titel beanspruchten die SV Casino Salzburg (1994, 1995, 1997) und der FK Austria Wien (1991, 1992, 1993) in dieser Phase für sich. Höhepunkt dieses sportlichen Machtkampfes war das erste echte Endspiel der Bundesliga um den Meistertitel, das die Wiener am 3. Juni 1992 im Praterstadion mit 2:1 für sich entschieden.

Ebenfalls im Praterstadion sicherte sich Rapid 1996 im direkten Duell gegen den SK Puntigamer Sturm Graz vor der Bundesliga-Rekordkulisse von 48.000 Zuschauern den Meistertitel. Der Höhenflug der Grazer wurde 2 Jahre später eingeläutet. Sowohl 1998 als auch 1999 erspielte sich der SK Puntigamer Sturm Graz den Meisterteller und schloss somit das alte Jahrtausend ab.

Jahrtausendwende und Gegenwart - Aufstieg und Fall Innsbrucks und die Red Bull Ära

Das neue Jahrtausend wurde durch das Triple des FC Tirol eingeläutet, der sich von 2000 bis 2002 den Titel holte. Beendet wurde diese Dominanz durch die Insolvenz im Anschluss an den letzten Meistertitel im Sommer 2002.

Neben FK Austria Wien (2003, 2006, 2013), SK Rapid Wien (2005, 2008) und SK Puntigamer Sturm Graz (2011) verewigte sich der Grazer Athletiksport-Klub im Jahr 2004 als sechster Neuzugang auf dem Meisterteller der höchsten Spielklasse.

Nachdem Getränkehersteller Red Bull im Jahr 2005 den SV Austria Salzburg, übernommen hatte und fortan als Red Bull Salzburg führte, ging der Teller mit Regelmäßigkeit in die Mozartstadt. Seit dem Einstieg von Red Bull wanderte der Meistertitel 13-mal in die Salzburger Landeshauptstadt (2007, 2009, 2010, 2012, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022), in den übrigen vier Saisonen wurde jeweils der zweite Platz belegt. Zur Krönung feierte der FC Red Bull Salzburg in der 40. Jubiläumssaison der Österreichischen Fußball-Bundesliga den frühesten Meistertitel der 3-Punkte-Ära und stellte mit 110 erzielten Treffern einen neuen Bundesliga-Torrekord auf. Der Torrekord wurde von Salzburg in der Saison 2018/19 mit 110 Toren eingestellt.

Die Österreichische Fußball-Bundesliga bekommt ein neues Ligaformat

Am 9. September 2016 stimmten der ÖFB und die Landesverbände der Reform einstimmig zu. Nach dem Grunddurchgang (22 Runden) wird die höchste Spielklasse in Meister- und Qualifikationsgruppe geteilt, wo die jeweils sechs Mannschaft noch je zweimal gegeneinander spielen. Um die Abstände zu verringern und die Spannung zu erhöhen, werden die Punkte nach dem Grunddurchgang halbiert.
Auch wenn die Entscheidungen zu einem späteren Zeitpunkt fallen, änderte sich Bundesligameister nichts: Salzburg feierte auch in den Jahren 2018 bis 2022 den Gewinn der Meisterschaft und qualifizierte sich zudem in der Saison 21/22 als erster österreichischer Klub überhaupt für das Achtelfinale der Champions League.

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