VAR-Countdown: Schulung der Schiedsrichter gestartet

31. January 2020 in ÖFBL

Der Videobeweis wird im Frühjahr 2021 nach Österreich kommen. Um die Einführung erfolgreich und reibungslos zu gestalten, ist nun der Startschuss zu einer mehrmonatigen Übungs- und Umsetzungsphase der heimischen Schiedsrichter nach den Vorgaben des IFAB erfolgt. „Der Weg Richtung VAR hat nun mit einem ersten Intensiv-Seminar begonnen und wird in den nächsten Monaten mit weiteren Offline- und Live-Schulungen fortgesetzt,“ sagt Robert Sedlacek, Vorsitzender der ÖFB-Schiedsrichterkommission.

Insgesamt 70 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter trafen vor dem Saisonstart in Wien zusammen, um vier Tage lang die ersten Module auf dem Weg zum VAR zu absolvieren. Auf dem Lehrplan standen fundierte theoretische Einführungen, aber auch erste mit Hochspannung erwartete Praxistests wurden absolviert.

Internationale Erfahrung und Fachkompetenz
Als fachliche Unterstützung im Rahmen der Ausbildung konnte der erfahrene ehemalige FIFA-Schiedsrichter Hellmut Krug gewonnen werden, der zuletzt auch die VAR-Einführung in Deutschland und der Schweiz begleitet hat.

Nachdem die Schulungs-Teilnehmer die Regeln und Abläufe des 58-seitigen IFAB-Handbuchs verinnerlicht hatten, wurden die Inhalte in theoretischen Tests überprüft. Anschließend wurden erstmals die Abläufe eines VAR-Teams unter „Wettkampf-Bedingungen“ geprobt. Dabei hatten die Teams - mit technischer Unterstützung eines erfahrenen Operators der deutschen Bundesliga - die Aufgabe, Original-Spielszenen in Echtzeit aufzulösen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die korrekten Abläufe und die klare Kommunikation der Kommandos gelegt, die nach internationalem Standard definiert und vorgegeben sind.

VAR als Chance und Unterstützung

Genau diese Abläufe und Bilder machen es laut Christian Ebenbauer, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesliga, möglich, „dass sich durch den VAR die Sicht des Schiedsrichterteams auf den Fußball verbessert und damit auch eine große Ungerechtigkeit gegenüber allen anderen Zusehern beseitigt wird.“ Diese Einschätzung wird auch von FIFA-Schiedsrichter Manuel Schüttengruber geteilt, der wie sein Kollege Harald Lechner bereits auf UEFA-Schulungen zum Thema VAR zurückblicken kann. „Es gibt immer wieder Spielsituationen, die wir anders wahrnehmen als das Fernsehpublikum. Uns ist durch den VAR eine zweite Möglichkeit gegeben, die Entscheidungen zu kontrollieren, sie richtig zu treffen und wenn es sein muss, sie zu revidieren.“ Auch ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer freut sich über die technische Unterstützung für die Schiedsrichter: „Wir erhoffen uns dadurch, dass der Fußball ein Stück gerechter und besser wird.“

Bei den ersten VAR-Tests herrschte unter den Teilnehmern eine fokussierte, positiv-gespannte Stimmung. Dass in der Praxis der Druck auf den Schiedsrichter durch den VAR steigen könnte, glaubt Hellmut Krug nicht. Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter hat bei mehreren VAR-Einführungen Erfahrungen gesammelt und kennt die Vorteile des neuen Systems: „Der VAR funktioniert wie ein Airbag und geht auf, wenn eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung getroffen wurde, die dadurch korrigiert werden kann. “

Dass es davon in Zukunft weniger geben wird, ist auch der fünfmalige Schiedsrichter des Jahres, Harald Lechner, überzeugt. „Das Spiel sollte ausschließlich von den Spielern entschieden werden, wir Schiedsrichtersollten nicht in den Fokus der Medien rücken. Wir hoffen, dass mit dem VAR ein Beitrag geleistet wird, damit der Fußballsport noch fairer wird.“ Der nächste Beitrag der Schiedsrichter folgt dann im März, wenn in aufbauenden Kursen der theoretische Part der Schulung abgeschlossen wird.

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