CSR-Report

Die soziale Verantwortung des Fußballs hört nicht beim Verband auf, sondern umfasst alle Klubs. Deshalb veröffentlicht die Österreichische Fußball-Bundesliga pünktlich zu Saisonende zum dritten Mal einen gesammelten CSR-Report über die Aktivitäten sämtlicher Klubs der ADMIRAL Bundesliga.

 

 

 

Gegen den altmodischen Fußball

Fußball ist nicht nur ein Männersport, das zeigt sich nicht erst seit Einführung der Zehner-Bundesliga der Frauen vor rund 14 Jahren. Immer mehr Vereine treten aktiv für die Bekämpfung von Sexismus und Geschlechterklischees rund ums Stadion ein.

 

Das Bild vom „Männersport“ Fußball ist ein allzu angestaubtes. Das wissen auch die Bundesligisten, die zunehmend gegen Geschlechterklischees vorgehen. Für den SK Puntigamer Sturm Graz etwa ist das Thema Sexismus ein zentraler Punkt im Rahmen seiner CSR-Strategie, die im Sommer 2023 vorgestellt wurde. Sie basiert auf der Initiative Sturm Hilft, die bereits drei Jahre zuvor ins Leben gerufen wurde. Ein wesentlicher Bestandteil der Strategie ist die Kooperation mit dem Verein Frauenhäuser Steiermark und der Männerberatung Steiermark. Die Frauenhäuser bieten Schutz, Unterkunft und Beratung für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder. Die Männerberatung hat zudem die Männerinfo ins Leben gerufen, die sich rund um die Uhr um Männer und Burschen kümmert und sie in unterschiedlichen Konflikt- und Krisensituationen berät.

Die Partnerschaft sei auf längerfristige Zusammenarbeit ausgelegt, heißt es vom SK Sturm. Das Ziel sei, Aufmerksamkeit für die Themen zu generieren, das gesamte Umfeld des SK Sturm zu sensibilisieren und Präventionsarbeit zu leisten. Daher werden verschiedene Aktionen über die gesamte Saison verteilt umgesetzt: So wird etwa an einem Aktionstag bei einem Heimspiel auf die Arbeit der Frauenhäuser aufmerksam gemacht. Zudem wurde mit David Affengruber ein Botschafter aus der Kampfmannschaft ernannt, um die Themen weiterzutragen. „Wir unterstützen die Partner auch bei internen Aktionen, wie beim ‚Abend gegen Gewalt‘, der zusammen mit den Frauenhäusern Steiermark im Februar durchgeführt wurde“, teilt Pressesprecher Stefan Haller mit.

 

Frauen aufs Feld

In Sachen Gleichstellung ist auch der LASK sehr aktiv, er setzt vor allem auf spielerische Mittel. Besonders das Frauenteam diene dabei als Leuchtturmprojekt, teilt Medienmanager Christoph Gaigg mit. Seit 2021 engagiert sich der Klub im Bereich des Frauen- und Mädchenfußballs. Mittlerweile nehmen drei Teams am Spielbetrieb teil, zudem besitzt der LASK eine Nachwuchsakademie für Mädchen, die in Zukunft auch eigene Spiele bestreiten soll. Mit dem Engagement im Fußball von Frauen gelte es vor allem, gängige Geschlechterrollen aufzubrechen und zu zeigen, dass der Fußball Mädchen und Frauen genauso offenstehe wie Buben und Männern. Weiters wollen die Linzer Wechselwirkungen schaffen: In Zukunft sollen sich mehr Frauen und Mädchen für den Fußball im Allgemeinen, aber auch mehr Männer im Speziellen für den Fußball von Frauen begeistern.

 

Gelebte Werte

Die Offenheit für jegliche sexuelle Orientierung ist etwa auch im Leitbild des RZ Pellets WAC verankert und werde im gesamten Verein von der Jugend über die Akademie bis hin zu den Profis sowie den Funktionären und Mitarbeitern gelebt, teilt Pressesprecher Michael Paier mit. Außerdem gebe es beim Verein einen unabhängigen Ansprechpartner für persönliche Anliegen jeglicher Art. Mit ihm könne bei Bedarf gesprochen werden, alles Gesagte bleibe ausschließlich zwischen diesem Ansprechpartner und der betroffenen Person. „Sollte es zu homophoben oder sexistischen Vorfällen kommen, wird dagegen vorgegangen und mit strikten Maßnahmen darauf reagiert.“ Paier versichert: „Die Betroffenen erhalten vom Verein die bestmögliche Unterstützung.“

Der Kampf gegen Sexismus hat auch für den SC Austria Lustenau und die WSG Tirol einen hohen Stellenwert, wie beide auf Nachfrage mitteilen. „Das Geschlecht sollte in keinem Bereich – auch wenn es um die Teilnahme am Sport geht – eine Rolle spielen“, sagt Samuel Schwärzler, zuständig für Marketing und Kommunikation bei den Lustenauern. Sein Wattener Amtskollege Maximilian Hagleitner ergänzt, dass bei der WSG Tirol in der kommenden Saison zudem ein Workshop einer externen Firma über das Thema Sexismus und Diskriminierung im Verein geplant sei.

 

Macherinnen in Klagenfurt

Einen etwas anderen Weg verfolgt der SK Austria Klagenfurt, wenn es darum geht, mehr Frauen für den Fußball zu begeistern. Zum Bundesliga-Duell mit dem SK Sturm Graz im November 2023 luden die Violetten zusammen mit der Kärntner Designerin Dali Oleschko eine Gruppe erfolgreicher Unternehmerinnen aus Kärnten zum Spiel ein, um ihnen Verein und Atmosphäre in der Arena hautnah vorzuführen „Fußball ist aus der Tradition heraus ein von Männern dominiertes Feld. Aus unserer Sicht ist es aber überfällig, das zu ändern“, sagte Austria-Geschäftsführer Sport Günther Gorenzel einleitend. „Wir setzen daher ganz bewusst auf weibliche Führungskräfte in der Klubleitung und auch der physiotherapeutischen Leitung.“ Darüber hinaus habe man sich dafür eingesetzt, dass Mädchenteams im Rahmen der Lizenzvergabe mit denen von Buben gleichgestellt werden. „Das ist für uns auch eine gesellschaftliche Verantwortung“, sagte Gorenzel.

 

Weiterführende Informationen

 

Fotos: SK Puntigamer Sturm Graz

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